Mittwoch, 18.Mai - Schönes 500er mit Höhen und Tiefen

Nach einigen Tagen mit schlechtem Wetter bahnte sich am 18.05. endlich wieder gutes Streckenflugwetter an. Sowohl Topmeteo als auch TopTherm zeigten sich recht optimistisch und nachdem klar war, dass aufgrund der Ferien Flugbetrieb stattfinden würde, verabredete ich mit meinem Teampartner Sebastian Pfohl (Standard Libelle „WA“) am Vorabend zum gemeinsamen Fliegen.

Am nächsten Tag war ich bereits um acht Uhr am Flugplatz, um alles in Ruhe vorbereiten zu können. Sebastian kam etwa eine halbe Stunde später an. Nach dem gemeinsamen Aufrüsten machten wir uns an die Flugplanung und entschieden uns für die Route Gammelsdorf-Deggendorf-Ottenschlag-Arnbruck-Gammelsdorf (533 km). Der Wetterbericht versprach eine frühe Entwicklung mit vorübergehender Abtrocknung der Wolken am späten Vormittag. Deshalb entschieden wir uns, das Wiedereinsetzen der Thermik abzuwarten und planten mit einem Start gegen halb zwölf. Nach meinem ersten, erfolglosen, Start war klar, dass die Thermik aus der Winde heraus noch nicht zuverlässig trug und Reinhard im Ventus 2cxt musste seinen Motor ziehen. Auch Sebastian hatte Probleme und musste nochmals landen. So kamen Sebastian und ich erst um halb eins in die Luft. Trotz der fortgeschrittenen Zeit hielten wir aufgrund der guten Wetterprognose an unserem Plan fest und flogen an der nördlichen Isartalkante Richtung Deggendorf ab. Der Weg bis Landau an der Isar war dabei recht beschwerlich mit unrunden Bärten und geringen Steigwerten unterhalb 1000 m MSL. Da sich rund um Deggendorf in der Zwischenzeit ein großes blaues Loch gebildet hatte, das wir mit den Clubklasse-Maschinen nicht durchfliegen wollten, entschieden wir uns den Flug über Vilshofen und Sonnen fortzusetzen. Kaum hatten wir die Donau um 14:00 lokal überflogen, schon wurden die Steigwerte besser und wir kamen deutlich schneller voran. Ab Sonnen war dann Genussfliegen unter einer traumhaften Wolkenstraße angesagt. Stets mit einem Flügel in Tschechien und McGready 2.0 ging es weiter in Richtung unseres geplanten Wendepunkts Ottenschlag. Thermisch zeigte sich das Mühlviertel von seiner besten Seite und wir waren beeindruckt von der für uns noch unbekannten Region. Da die Wolkenstraße deutlich weiter im Nordosten als der Kurs nach Ottenschlag verlief, folgten wir dieser und wendeten kurz vor Zwettel gegen 15:15 lokal. Für den Rückflug folgten wir wieder der Wolkenstraße des Hinwegs, nur dass sich diese inzwischen ein ganzes Stück Richtung Osten verschoben hatte. Aufgrund der hervorragenden Optik machten wir aber keine Sorgen und so kamen wir in knapp 2000 m MSL zügig voran. Die Probleme begannen schließlich östlich des Moldau-Stausees. Mit der Entscheidung die EDR im Osten zu umfliegen hatte ich uns in eine kleine Sackgasse gelotst. Unweit der Stadt Prachatice sahen wir uns mit 8/8 Bedeckungsgrad und mäßigen Steigwerten konfrontiert. Einige wenige Sonnenstrahlen brachten schließlich den ersehnten Meter Steigen und wir konnten unseren Flug vorsichtig in Richtung Arnbruck fortsetzen. Aufgrund der wechselnden Windrichtung am Boden waren die Bärte im Böhmerwald und dem Bayerwald oft nicht einfach zu kurbeln und ich fand mich mehrmals deutlich tiefer wieder als mir lieb war. Ab der deutsch-tschechischen Grenze hatten wir wieder Anschluss an das gute Wetter mit starken und turbulenten Bärten aber auch starkem Sinken zwischen den Wolken. Querab Arnbruck erwischte Sebastian einen Aufwind deutlich besser als ich, so dass ich relativ lange gleiten musste bevor ich südlich Cham in 400 AGL erneut Anschluss an die Thermik bekam. Aufgrund unserer Verzögerung in Tschechien hatte sich das Wetter inzwischen deutlich verschlechtert und unser Plan über Regensburg und Kelheim zurück zu fliegen wurde zu einem Rennen gegen die Zeit. Von Westen war die erwartete Front mit einer Abschirmung aufgezogen. Der letzte gute Bart stand nördlich von Griesau und wir stiegen bis an die Basis in 1600 m MSL. Anschließend flogen wir die verbliebenen Wolken über Regensburg an, jedoch zogen diese nicht mehr und wir mussten uns zwischen einer Landung in Oberhinkofen und dem Weiterflug mit eventueller Außenlandung entscheiden. Ein schwacher Bart mit 0.5 m/s über dem BMW-Werk in Regensburg stimmte uns dann aber wieder etwas zuversichtlicher und wir entschieden uns zum Weiterflug. Vorsichtig flogen wir mit McGready 0 weiter und fanden entlang der Autobahn zwei weitere schwache Aufwinde. Der Waldrücken westlich des Laabertals trug dabei recht gut und ließ uns hoffen dass wir die fehlenden 400 m noch irgendwie erkurbeln würden. Was unseren Flug letztendlich besiegelte war das Umfliegen der EDR Siegenburg, da wir keine Informationen über den Status hatten und die Zeit nicht mehr reichte um bei Manching Radar nachzufragen. Letztendlich suchte sich um jeder nördlich von Rottenburg einen Maisacker und beide Außenlandungen verliefen absolut problemlos. Nach einem Anruf am Flugplatz waren die Rückholer rasch organisiert und wir konnten uns über 502 geflogene Kilometer freuen. Auch wenn wir es nicht ganz nach Hause geschafft haben, war es ein sehr interessanter aber anstrengender Flug. Hierbei noch ein dickes Dankeschön an unsere Rückholer Vroni, Markus, Max und Johannes. cool